So bereitet sich Utz Lebensmittel auf Gasknappheit vor
Quelle: Schwäbische Zeitung Redakteurin Mesale Tolu 31.07.2022
Wie können Unternehmen Gas einsparen, war das Thema beim „Gasgipfel“ des Landes, an dem auch das Familienunternehmen Utz Lebensmittel aus Ochsenhausen teilgenommen hat.
Immer weniger Erdgas fließt aus Russland nach Deutschland. Obwohl nach den zehntägigen Wartungsarbeiten der Gaspipeline Nord Stream 1 dieselbe Gasmenge wie vor der Wartung floss, drosselt Russland seit Mittwoch die Gaslieferung.
So floss vergangenen Mittwoch gerade einmal 20 Prozent der möglichen Mengen durch die Pipeline Nord Stream 1. Um auf eine mögliche Gasknappheit vorbereitet zu sein, sind die Unternehmen in der Region dabei, Notfallpläne für den Ernstfall zu erarbeiten.
Matthias Utz, Geschäftsführer von Utz Lebensmittel in Ochsenhausen, erklärt, wozu das Gas in ihrem Unternehmen benötigt wird und welche Maßnahmen zur Vorsorge bereits jetzt ergriffen werden können.
Das Ochsenhauser Familienunternehmen Utz Lebensmittel wurde vom Land als „Betrieb kritischer Infrastruktur“ eingestuft, das heißt auch bei einer Gasknappheit müsste hier der Bedarf gedeckt werden.
Doch Matthias Utz erklärt, dass der Betrieb eigentlich „relativ energiearm“ ist, da das Erdgas lediglich zum Heizen der Halle und der Büroräume genutzt werde.
„Unsere Hallen haben im Winter eine Temperatur von 12 bis 13 Grad. Das heißt, sie wurden auch vorher schon auf sehr spärlichem Niveau geheizt. Wir haben zwar auch Kühlräume, die werden aber nicht mit Gasbetrieben“, so der Geschäftsführer.
Weniger Energiebedarf durch Wärmerückgewinnung
Das Unternehmen hat außerdem bei der Erweiterung der Logistikfläche im Jahre 2019 mitgedacht und eine Wärmerückgewinnung aus der Abwärme Kältetechnik installiert, womit die neue Halle komplett beheizt werden kann.
„Daher haben wir heute weniger Energiebedarf“, so Utz. Energiesparen sei für das Unternehmen nicht nur beim Gas ein Thema, sondern immer schon wichtig gewesen.
„Man könnte es, nachhaltig orientiert’ oder auch als, schwäbisch sparsam’ bezeichnen“, unterstreicht Matthias Utz. Bei einem möglichen Krisenfall könne der Gasverbrauch für die Heizung der Halle drastisch reduziert und beinahe auf null gefahren werden.
„Eine Alternative wäre, die Büros zu verdichten – falls es die Corona-Lage verantworten lässt – und elektrisch zu heizen.“ Letzteres wollen sie aber nicht vorziehen.
Alternative Homeoffice?
Auch wenn das Unternehmen den Gasverbrauch auf Minimum fahren kann, weiß der Geschäftsführer, dass es für die Belegschaft extrem wichtig wäre, dass wenigstens noch etwas geheizt werden kann. „Eine andere Möglichkeit wäre, teilweise im Homeoffice zu arbeiten“, so Utz.
Erst vor wenigen Tagen habe es auch einen „Gasgipfel“ mit Unternehmen und der Politik gegeben, bei dem auch das Ziel Gas einzusparen angesprochen worden sei.
„Aber konkrete Zahlen wurden dabei nicht benannt“, erklärt Matthias Utz. Der Geschäftsführer hofft zwar, dass es nicht so weit kommen muss, aber wenn der Krisenfall eintritt, sei es wichtig, dass alle Beteiligten auch mitziehen: „Solange es im Alltag auch umsetzbar ist, wollen wir bei allen möglichen Sparmaßnahmen unseren Teil beitragen.“