So funktioniert Inklusion am Arbeitsplatz
Erfolgsgeschichte zum Diversity Day: Simon Maucher arbeitet seit einem Jahr bei Lebensmittel Utz.
Geht es um Inklusion am Arbeitsplatz gibt es auch in der Region einige Erfolgsgeschichten. So arbeitet Simon Maucher bereits seit einem Jahr bei der Ochsenhauser Firma Lebensmittel Utz. Seine Behinderung ist kein Hindernis für eine Anstellung auf dem allgemeinen Arbeitsplatz, sondern eine Bereicherung. Und darauf soll auch der Diversity Day, der dieses Jahr am 28. Mai gefeiert wird, aufmerksam machen: Der Tag dient dazu, ein Bewusstsein für Vielfalt in der Arbeitswelt zu schaffen, Vorurteile abzubauen und inklusive Arbeitsumgebungen zu fördern.
Simon Mauchers Weg war nicht immer einfach, doch sein Erfolg zeigt, dass Inklusion am Arbeitsplatz möglich und lohnenswert ist. Der 33-Jährige aus Warthausen, der mit einer Behinderung lebt, hat immer nach neuen Herausforderungen gesucht und nun einen Job auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt gefunden, der ihm viel Spaß bereitet. Täglich setzt er sich auf sein Fahrrad und fährt die rund 17 Kilometer von Warthausen nach Ochsenhausen – und dabei ist er immer pünktlich zur Stelle.
Herausforderung kann gemeistert werden
Dass Menschen mit Behinderung eine solche Chancen bekommen, setzt aber auch eine Offenheit bei Arbeitgebern voraus. Für die Firma Lebensmittel Utz ist Simon Maucher ein ganz normaler Mitarbeiter: „Wir sind sehr glücklich, dass Simon bei uns ist“, sagt Personalreferent Gabriel Haas. „Er hat sein festes Aufgabengebiet in unserem Lager, ist aber auch sehr flexibel einsetzbar.“ Und für den Fall, dass Simon Maucher etwas mal nicht weiß oder ein bisschen Unterstützung benötigt, hat er seine Kolleginnen und Kollegen in der Firma. „Hier geht alles sehr familiär zu, ich bin sehr glücklich über diesen tollen Job und komme jeden Tag gerne zur Arbeit“, sagt Maucher.
Menschen mit Behinderung sind ein wesentlicher Teil unserer Gesellschaft, doch ihre Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt stellt noch immer eine große Herausforderung dar. Trotz gesetzlicher Regelungen und diverser Förderprogramme sind viele Unternehmen zögerlich, wenn es darum geht, Menschen mit Behinderung einzustellen. Und hier kommt der Integrationsfachdienst Biberach ins Spiel, bei dem die sogenannte Einheitliche Ansprechstelle für Arbeitgeber (EAA) angesiedelt ist. Ziel dieser Stelle ist es, mehr Menschen mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu beschäftigen.
Fördermöglichkeiten aufzeigen
„Uns geht es darum, zwei Parteien zusammenzubringen, die Arbeitgeber unabhängig zu informieren und so zu unterstützen, dass Beschäftigung gelingt“, sagt Teamleiter und Fachberater Thomas Ruf vom Biberacher Integrationsfachdienst. Die Ansprechstelle zeigt Arbeitgebern auch Fördermöglichkeiten auf, sodass das Beschäftigungsverhältnis stabil aufgestellt werden kann.
Dabei geht es um notwendige und mögliche finanzielle Leistungen und technische Hilfen. Des Weiteren unterstützen die Fachberater, wenn es um Fragen zur beruflichen Orientierung und Ausbildung geht und beraten auch individuell über die Auswirkungen der jeweiligen Behinderung des Arbeitnehmers.
Vielfalt als Teil unserer Gesellschaft
„Das Arbeitsverhältnis zwischen Simon Maucher und Lebensmittel Utz ist für uns ein Erfolgsbeispiel“, sagt Thomas Ruf. „Arbeiten mit Behinderung funktioniert und es ist ein wichtiger Bestandteil von Vielfalt in unserer Gesellschaft.“ Unternehmen sollten diesem Thema offen begegnen und mögliche Barrieren beseitigen.
Das Beispiel von Simon Maucher zeigt, dass auch mit Behinderung ein weitgehend normales Leben und Arbeiten möglich ist. „Es war schon ein großer Schritt für mich, auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt loszulegen“, sagt der 33-Jährige. Nun ist er aber mehr als glücklich, dass er diesen Schritt gegangen ist. Und auch sonst ist Simon Macher in seinem Leben sehr aktiv, er ist DJ und auch leidenschaftlicher Fotograf. „Ich bin gerne nachts unterwegs und gehe raus mit Freunden, lege auf Partys auf und genieße mein Leben“, sagt er. „Aber immer so, dass ich morgens auch fit für die Arbeit bin.“
EAA berät in Inklusionsfragen
Die Einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber (EAA) bei den Integrationsfachdiensten (IFD) bieten Arbeitgebern eine umfassende Beratung und Unterstützung bei der Integration von Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt. Die EAA arbeitet eng mit anderen Einrichtungen wie Arbeitsagenturen, Jobcentern und Reha-Trägern zusammen, um Kontakte zwischen Arbeitgebern und Arbeitssuchenden herzustellen. Zum Beratungsangebot der EAA gehört auch der Bereich Ausbildung sowie die Unterstützung bei der barrierefreien Einrichtung und Anpassung von Arbeitsplätzen. Mit der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung können Unternehmen ihre soziale Verantwortung erfüllen und gleichzeitig von der Vielfalt und dem Engagement von Menschen mit Behinderungen profitieren. Hierbei steht die EAA unterstützend zur Seite.
EAA und IFD sind im Auftrag des Integrationsamts beim Kommunalverband Jugend und Soziales (KVJS) tätig. Angesiedelt ist der IFD Biberach beim Trägerverein bela in der Sennhofgasse 7 in Biberach. Weitere Informationen gibt es online unter www.ifd-bw.de, unter Telefon 0711/250832500 oder per Mail an: info.biberach@ifd.3in.de
Bericht: Schwäbische Zeitung, Tanja Bosch (28.05.2024)
Ein Erfolgsbeispiel zum Thema Inklusion auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt: Simon Mauchers Lieblingsarbeitsplatz bei Lebensmittel Utz ist das Leergutlager, hier kennt er sich aus und packt gerne an.
(Foto: Tanja Bosch)
Eine gute Zusammenarbeit ist entscheidend (von links): Gabriel Haas, Personalreferent bei Lebensmittel Utz, Mitarbeiter Simon Maucher und Thomas Ruf vom Integrationsfachdienst Biberach.
(Foto: Tanja Bosch)